Reisebericht/Buch zur Tour
Endlich ist
es vollbracht. Das Buch zur Tour ist ab sofort im Buchhandel unter
folgenden Daten erhältlich:
Verlag Books on demand GmbH, Norderstedt
ISBN 3839147559
EAN 9783839147559
Titel: Albanien, Rumänien, die Ukraine & Co
Untertitel: 6000 Radkilometer quer durch Osteuropa
Preis: 15,90 incl. Mwst.
Außerdem im Internet per download in den ebook-Formaten .doc,
.pdf und .epub.(siehe link auf der Startseite)
Hier ein Auszug:
……Morgens landestypisches
Frühstück unten im Restaurant. Gegen acht Uhr
dreißig Aufbruch in Richtung montenegrinisch-albanische
Grenze. Die Straße ist saumäßig, voller
Schlaglöcher und Unebenheiten. Fahrzeugfrequenz alle
fünf Minuten ein Kfz. Hier ist der Hund verfroren. Wieder so
eine Gegend, in der ich nicht mit Reifenschaden liegenbleiben
möchte. Nach etwa zwanzig Kilometern habe ich den Grenzposten
erreicht. Der diensthabende montenegrinische Grenzer schaut etwas
verdattert drein, lässt mich aber anstandslos passieren. Es
folgt die Einreise. Der Grenzer will meinen Reisepass sehen.
Anschließend auf Englisch die Frage: „Weshalb
kommen Sie nach Albanien?“ Ich grinse und sage:
„Holidays.“ Der Grenzer schaut mich leicht
ungläubig an und erkundigt sich auf Englisch: „Wo
geht es denn hin?“, und: „Haben Sie eine
Karte.“ So viel Fürsorglichkeit ist wirklich
rührend. Anschließend möchte er einen Euro,
nennen wir es mal Bearbeitungsgebühr, kassieren. Man
könnte es auch Eintrittsgebühr nennen. Ich hatte im
Internet etwas von zehn Euro gelesen. Möglicherweise ist es
so, dass die zehn Euro nur für motorisierte Fahrzeuge gelten.
Das Angebot mit dem einen Euro nehme ich doch gerne an, ein echtes
Sonderangebot, finde ich. Ich krame eine Zweieuromünze aus
meiner Tasche, kleiner habe ich es nicht, und reiche sie dem Grenzer
hinüber. Er mustert weiter meinen Reisepass.
Schließlich setzt er seinen Stempel hinein und bedeutet mir,
dass ich weiterfahren kann. Moment mal. Einen kurzen Augenblick lang
frage ich mich, ob es hier üblich sein könnte, ein
Trinkgeld zu geben. Eher nicht, das könnte als
Bestechungsversuch ausgelegt werden. Also erkundige ich mich nach dem
Wechselgeld. Der Grenzer kratzt sich nachdenklich am Kopf und holt
einen Kollegen zur Hilfe. Aber auch der kann nicht wechseln. Scheint
ein schwieriger Fall zu sein, irgendwo eine Eineuromünze
aufzutreiben. Also geht er zu seiner Dienststelle. Nach etwa zehn
Minuten ist er wieder zurück und gibt mir den einen Euro raus.
Wieder auf dem Rad, empfängt mich eine große
Hinweistafel. Entfernungen zu den größeren
Städten des Landes, Tempolimits. Übliche
Informationen an Grenzübergängen. Stellenweise schwer
lesbar wegen der Rostflecken, dafür aber umso fotogener, finde
ich. So was hat Sammlerwert. Das Teil für ab einen Euro bei
Ebay reinsetzen und die gesamten Reisekosten sind wieder drin. Oder als
Anlageobjekt. Noch schlauer. Geschätzte Wertsteigerung in zehn
Jahren: 1000%$$$. Früher oder später dürfte
auch Albanien in die EU aufgenommen werden und die Herren (und Damen)
in Brüssel spendieren dem Land eine neue Hinweistafel. Um
wenigstens das Gefühl zu vermitteln, dass es
aufwärtsgeht in diesen schweren Zeiten. Dann dürfte
diese einmalige Gelegenheit hier vorbei sein. So mancher
Großspekulant wird vor Neid erblassen, wenn ich da so an
Aktien und andere Wertlospapiere denke … Wieder so ein
Geheimtipp, diesmal für den innovationsfreudigen
Freizeitspekulanten. Auch als Trostpflaster interessant für
den frustrierten Großspekulanten, der seine Verluste
wenigstens teilweise wieder zurückholen möchte. Da
verdampft ja zurzeit so manche Million, was sag ich, Milliarde. Kaum
hat man sich einmal umgedreht, hat sich schon wieder irgendwo ein neues
schwarzes Loch im Universum der Großfinanz offenbart, welches
die Milliarden begierig in sich hineinsaugt. Interessenten
müsste es also genug geben für diese wirklich
einmalige Chance. Als Kind spielten sie Schiffe versenken, heute
heißt das Spiel: Wie versenken wir möglichst
geräuschlos und effektiv die uns anvertrauten Milliarden.
Milliarden versenken im Akkord. Ach, wären sie doch bei den
Schiffen geblieben. Aber dafür ist es jetzt zu spät.
Ich wette, jeder von ihnen hat irgendwo ein Fluchtauto stehen, das ihn
schnell außer Landes bringt. Unauffälliges Modell,
älteres Baujahr, hier und da nagt der Rost, hier und da
klappert was. Auch hier gilt: Eine gute Tarnung kann das Leben retten.
Im Inneren des Fluchtautos ein Notfallkoffer, das Übliche, um
nicht enttarnt zu werden. Die eine oder andere Million sollte auch
dabei sein. Startkapital. Das dürfte am wenigsten Probleme
bereiten, schließlich sitzt man an der Quelle. Exitszenario,
-Wie komm ich hier raus, wenns brennt?- müsste zumindest dem
ausgebuffteren Banker bekannt sein. Jeder Mensch lebt ja in einer
anderen wirtschaftlichen Realität. Wo dem Einen das Wasser bis
zum Halse steht, da sagt der andere: „Was wollt ihr
überhaupt? Jammert doch nicht immer, mir gehts doch
gut.“ Aber genug geträumt, muss sehen, dass ich
weiterkomme. Habe nur sehr begrenzte Transportkapazitäten an
Bord, wie ärgerlich. Schweren Herzens belasse ich es daher bei
einer exzessiven Fotosession und fahre dann weiter in Richtung
Shkodër, das sind laut eben beschriebener Hinweistafel knapp
60 Kilometer……